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Was ich aus dem Wahlkampf mitgenommen habe: Die USA verstehen ihre Migration nicht

Was ich aus dem Wahlkampf mitgenommen habe: Die USA verstehen ihre Migration nicht
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Der Migrationsdiskurs in den USA ist verschärft, und zwar seitens beider Parteien. Das verkennt, wie wichtig und nützlich Migration für das Land ist.

Kennt ihr den Spruch “It’s the economy, stupid”?. Das ist ein Klassiker im politischen Diskurs der USA und sagt sinngemäß aus: Die Wirtschaft entscheidet, wer die Wahl gewinnt.

An dem Spruch ist gar nichts verkehrt, aber ich finde wir können ihm einen zweiten Spruch zur Seite stellen: It’s the migration, stupid.

Und das hat gleich zweierlei Ebenen.

Erstens: Die Migration entscheidet, wer die Wahl gewinnt. In den USA herrscht gerade richtig viel Ärger mit der Zuwanderungsdynamik, vor allem der illegalen im Süden an der Grenze zu Mexiko.

Zuletzt sind die Zahlen zwar kräftig gesunken, aber monatelang waren die Überquerungen sehr hoch. In Umfragen kommt die Migration regelmäßig unter die 3 wichtigsten Themen für die Amerikaner. Und sowohl Republikaner als auch Demokraten setzen sich inzwischen für einige der schärfsten Maßnahmen gegen illegale Migration in der Geschichte der USA ein!

Zweitens: Die Migration entscheidet in hohem Ausmaß darüber, wie gut es den USA wirtschaftlich geht.

Und ich finde dieser Aspekt wird so unfassbar stark unterschätzt, dass es mich wahnsinnig macht. Wie kann man das denn nicht erkennen?

Also erst einmal, die USA haben dank der Migration als eines von ganz wenigen Industrieländern kein demografisches Problem. Während Japan, Deutschland oder Italien regelrecht wegschwinden (wobei bei uns die Migration den Anfang des Schwundes bislang verschoben hat), stehen die USA vor mehr und mehr Wachstum. Bis 2100 könnte die Bevölkerung um 10% auf 366 Millionen steigen.

Bevölkerungswachstum ist ziemlich wichtig. Wer ein bisschen was von Ökonomie versteht, weiß, dass auf lange Sicht nur Innovation und Bevölkerungswachstum für Wachstum sorgen. Die USA haben beides.

Zweitens, das Arbeitskräfteangebot. Die Migration in die USA sorgt dafür, dass es reichlich Arbeitskräfte im Land gibt. Und zwar sowohl Fachkräfte - ITler aus Indien, gefälligst? - als auch ungelernte Arbeitskräfte, welche jede Wirtschaft benötigt.

Schon jetzt ist der Arbeitsmarkt in den USA extrem straff, die Arbeitslosenquote liegt mit 4,1% ziemlich niedrig. Ohne Migration hätten die USA einen Fachkräftemangel wie wir in Deutschland – und das wünsche ich niemandem!

Natürlich ist es valide, zwischen legaler und illegaler Migration zu unterscheiden. Aber eine Sache dürft ihr nicht vergessen: Der Sozialstaat in den USA ist wirklich mies.

Wenn jemand gar keine Lust aufs Arbeiten hat, sind die USA nicht gerade ein Paradies. Klar, nicht jede:r Migrant:in, die sich in die USA begibt, wird am Ende zum festen Teil des Arbeitsmarkts. Aber der Anteil ist erwiesenermaßen viel höher als in Ländern mit sehr großzügigen Sozialsystemen.

In anderen Worten: Selbst die illegale Migration ist für die USA wirtschaftlich ein Geschenk.

Entsprechend geht’s im gesellschaftlichen Diskurs eher um prosaischere Dinge. Steigende Kriminalität (stimmt nicht), verspeiste Haustiere (als falsch bewiesene Verschwörungstheorie) und die diffuse Angst vor einem Kulturverlust.

Da bin ich vielleicht nicht ängstlich/verschwörungstheoretisch/sentimental genug für. Mein erster Blick geht auf den Fachkräftemangel, denn der entscheidet darüber, ob ein Land vor Wohlstand und Innovation oder Armut und Verteilungskonflikten steht.

Und in den USA sorgt die kräftige Zuwanderung dafür, dass ich viel Geld auf das Land zu wetten bereit wäre.

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Commented by our Founder & Managing Director Karim Suhm.

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