Der “Sachverständigenrat” hat seine Wachstumsprognose herabgesenkt, und zwar ziemlich drastisch.
Falls du auf das offizielle Signal gewartet hast, dass es unserer Wirtschaft mies geht: Hier ist es.
Die Wirtschaftsweisen rechnen für 2025 nur noch mit 0,4% Wachstum. Das ist nichts.
Das ist vor allem nichts, weil ja schon das Vorjahr (also das laufende Jahr) praktisch gar kein Wachstum mehr bereithält. Und die Inflation liegt selbstverständlich höher.
Inflationsbereinigt ist das deutsche BIP seit 2019 um nur 0,1% gewachsen. Ich kann gar nicht genug zum Ausdruck bringen, wie miserabel das ist.
Naja, ein bisschen kann ich es schon: In den USA betrug das Wachstum im selben Zeitraum 12%, im Euroraum (den wir ja auch noch mit runterziehen!) rund 4%.
Was schlägt der Sachverständigenrat also vor? Genau die richtigen Dinge:
- Das Rentenpaket II sein lassen, weil es eine katastrophale Umverteilungsidee ist
- Mehr in Infrastruktur investieren - gerne, auch wenn das womöglich eine Lockerung der Schuldenbremse voraussetzt
- Das Arbeitsangebot steigern
Da haben wir’s. Der Fachkräftemangel ist einer der Hauptschuldigen dafür, wie schlecht es unserer Wirtschaft derzeit geht. Das kann keinen überraschen. Zu wenig Arbeitskräfte bedeutet hohe Arbeitskosten, ausbleibende Investitionen, Kapitalabzug, Firmenschließungen, und und und.
Die Wirtschaftsweisen sprechen davon, dass Firmen mehr automatisieren müssen, um Fachkräftemangel und hohen Arbeitskosten zu begegnen. Das ist ein fairer Vorschlag.
Alleine genügt er aber nicht. Wir müssen den Fachkräftemangel als multidimensional verstehen und so angehen: Zuwanderung, Automatisierung, Frauenerwerbstätigkeit, Vollzeit, Langzeitarbeitslose, Nichtausgebildete und so weiter.
Wenn wir das angehen, erleben wir sogar wieder echte Wachstumsraten. Dann macht übrigens auch die Politik wieder mehr Spaß, weil nicht alles zum Verteilungskonflikt gerät. Wie wär’s?