Industriestaaten benötigen Zuwanderung. Gut, dass sie davon derzeit so viel wie noch nie erleben.
Insgesamt zählt die OECD für 2023 rund 6,5 Millionen Menschen, welche in die 38 OECD-Länder eingewandert sind. Das sind 10% mehr als im Vorjahr und damit ein neuer Rekord!
Gleich vorab: Hier geht es nur um reguläre Migration, also keine Fluchtbewegungen oder irreguläre Migration übers Mittelmeer etc.
Das vergisst man gerne mal, denn medial geht es fast nur um die irreguläre Migration und Flucht. Die reguläre Migration passiert da quasi nur nebenbei.
Dabei ist sie es, die in hohem Maße darüber entscheidet, wie es der Bundesrepublik in einigen Jahren gehen wird! Und auch zahlenmäßig ist sie viel wichtiger. Den 6,5 Millionen Migrant:innen stehen “nur” 2,7 Millionen Asylsuchende gegenüber.
Die OECD sagt, dass der Zuwanderungsrekord vermutlich dazu beigetragen hat, dass die Industriestaaten ziemlich glimpflich durch die Inflations- und Energiekrise gelangt sind. Das darf niemanden denn überraschen, denn selbstverständlich führen mehr Arbeitskräfte zu höherem Wachstum und, dank geringerer Lohnkosten, weniger Inflation.
In anderen Worten: Je weniger Fachkräftemangel, umso weniger Probleme. Na, wer hätte das gedacht?
Apropos: Das Land, welches am meisten Migrant:innen empfing, waren die USA, mit 1,2 Millionen. Und jetzt ratet mal, welches Industrieland gerade allen anderen in Sachen Wachstum den Rang abläuft.
Klar, das geschieht nicht nur aufgrund der Zuwanderung. Und in hohem Maße findet die Zuwanderung statt, weil die USA so wirtschaftsstark sind. Aber dass der amerikanische Erfolg darauf basiert, dass das Land das Humankapital der Welt aufsaugt, weiß ja jeder der mal die Augen aufgemacht hat.
Also: Vielleicht eine Lektion für Deutschland, sich in seinen Debatten nicht nur in eine Seite der Migrationsmedaille zu verrennen?