Hinter dem Wörtchen “Konjunkturrückgang” verbirgt sich das Fundamentalproblem des Fachkräftemangels.
Bei den Dax 40-Konzernen läuft es derzeit nicht sonderlich gut. Im dritten Quartal haben sie kollektiv nur 35,9 Milliarden Euro Vorsteuergewinn gemacht, 8,5 Prozent weniger als ein Jahr davor.
Das ist ziemlich übel. Und wer sich auf die Suche nach dem Grund macht, findet scheinbar eine ganze Reihe an Antworten…
- die Konjunktur ist schuld!
- Verbraucher kaufen nicht mehr ein!
- zu viel Bürokratie!
- zu teurer Strom!
- irgendwas mit “die Politik!”
Und so weiter.
Aber ich verrate euch mal, warum am Ende des Tages der Fachkräftemangel das Problem #1 ist:
Wenn die Arbeitskräfte fehlen, kannst du nicht produzieren. Also hast du weniger Umsatz, um zu investieren.
Wenn du doch produzieren willst, musst du höhere Arbeitskosten in Kauf nehmen. Das drückt den Gewinn.
Selbst wenn du Geld zum Investieren hättest: Der Mangel an Arbeitskräften macht jedes Projekt viel teurer oder sogar unmöglich. Es gibt einen Grund, warum Taiwans Chipkonzern TSMC in Dresden neben einer Fabrik quasi noch einen Studiengang hochzieht: Der Konzern weiß aus eigener Erfahrung, dass es nichts bringt einen neuen Standort zu entwickeln, wenn es dort nicht genug Fachkräfte gibt.
Du wartest auf die Genehmigung durch die Regulierungsbehörden? Tja, der Staat bietet am Arbeitsmarkt ebenfalls mit. Vielleicht könnten mehr Arbeitskräfte ja zu schnelleren bürokratischen Verfahren führen – wir werden es leider nicht erfahren.
Es fehlt an Digitalinfrastruktur? Oder an günstigem Strom, weil die Energiewende nicht vorankommt? Jup: Das ist nur “Fachkräftemangel” durch die Blume gesagt, denn der größte Flaschenhals für Digitalisierung und Energiewende ist der jeweilige Mangel an Fachkräften, um sie voranzutreiben.
Also, die “kurzfristigen” Gründe können alle möglichen sein. Sicher, Verbraucher sind derzeit etwas geizig und freuen sich über ihre hohen Sparquoten. Aber auch wenn das vorbei ist, sorgt der Fachkräftemangel dafür, dass wir nie sonderlich schnell vorankommen werden.
Leider habe ich keine bessere Nachricht parat. Aber vielleicht wachen wir ja irgendwann mal auf und fangen an, beherzt gegen den Fachkräftemangel vorzugehen!