Das Fehlen einer großen Bürokratiereform kommt der Bundesrepublik teuer zu stehen, errechnet das ifo-Institut.
Leute, hier ein Geständnis: Ich mag Bürokratie nicht.
So geht es vermutlich vielen. Nicht jede Bürokratie ist verkehrt, letzten Endes hat sie ja ihre Daseinsberechtigung und stellt sicher, dass Dinge in geregelten Bahnen laufen.
Manchmal sind es allerdings nicht Bahnen, sondern eher Labyrinthe; und nicht selten hat der Labyrinthbauer vergessen, einen Ausgang einzubauen. Die deutsche Bürokratie ist an vielen Stellen katastrophal und wachstumshemmend.
Das ifo-Institut hat nun errechnet, dass wir 146 Milliarden Euro PRO JAHR einsparen könnten, wenn wir unsere Bürokratie auf das Niveau von Schweden reformieren würden. Schweden ist wohlgemerkt der Spitzenreiter im Bürokratieindex. Aber man darf ja wohl träumen.
146 Milliarden Euro sind übrigens knapp ein Drittel des Bundeshaushalts.
Der Fachkräftemangel hängt gleich doppelt mit der Bürokratie zusammen.
Erstens, ohne Arbeits- und Fachkräfte ist die Bürokratie langsamer. Denn es fehlt ja an Leuten, die sie durchführen. Genehmigungsverfahren ziehen sich, Prozesse dauern ewig. Die Arbeitsbelastung für die existierenden Bürokraten ist so hoch, dass Burnout und Überforderung Gang und Gäbe sind (was alles noch mehr verlangsamt).
Zweitens, die Bürokratie verschlimmert den Fachkräftemangel. Denn je schwieriger es ist, Arbeit anzunehmen - das beste Beispiel wäre ein Zuwanderer oder eine Firma, welche eine ausländische Arbeitskraft ins Land holen will -, umso weniger Arbeitskräfte fügen wir hinzu.
Ich kann es jedenfalls verstehen, wenn man die deutsche Bürokratie sieht und sich dann sagt: Vielleicht nehme ich ja doch den Job in Australien an.
Also: Wenn die Linderung unseres Fachkräftemangels schon keine ausreichende Karotte für eine Bürokratiereform ist, dann vielleicht 146 Milliarden Euro pro Jahr?