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80% der Beschäftigten im öffentlichen Dienst gehen vorzeitig. Bitte, was?!

80% der Beschäftigten im öffentlichen Dienst gehen vorzeitig. Bitte, was?!
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Der öffentliche Dienst hat ganz offenkundig ein Problem damit, seine Mitarbeiter:innen bis zum (bitteren?) Ende zu halten. Kein Wunder, dass es dort an Arbeitskraft mangelt.

Das Statistische Bundesamt hat ein paar peinliche Zahlen bekanntgegeben:

  • Nur 20% der Beschäftigten im öffentlichen Dienst (ÖD) arbeiten bis zur gesetzlichen Altersgrenze
  • 59% treten vorzeitig in den Ruhestand
  • 18% sind wegen Dienstunfähigkeit früher weg
  • Schuldienst, Bahn und Post sind die größten Quellen der “Vorzeitigen”

Also, full disclosure: Ich weiß nicht, was die äquivalente Zahl für den Privatsektor ist. Ein Googeln nach dem Anteil der Frührentner:innen in Deutschland ergibt 22,8% für 2019. Selbst wenn wir da viel Arbeitsunfähigkeit mit drauf werfen, wären wir doch ziemlich weit von den 80% entfernt, die es im ÖD nicht bis zur gesetzlichen Altersgrenze schaffen.

Was läuft da schief? Der ÖD schafft offenkundig zwei Dinge nicht: Seinen Mitarbeiter:innen Anreize zu geben, länger (genauer: regulär lange) zu arbeiten. Und er macht es ihnen offenbar nicht einfach, auf dem Weg dorthin nicht kaputt zu gehen.

Denn 18% Dienstunfähigkeit klingt für mich nach einem systemischen Problem.

Hört man sich bei Mitarbeiter:innen im ÖD um, bekommt man oft sehr ähnliche Sachen zu hören.

Die Arbeit ist wahlweise sterbenslangweilig, frustrierend ineffizient oder völlig überfordernd. Und manchmal irgendwie alles drei gleichzeitig.

Karriereambitionen, der Wunsch nach Anerkennung oder die Befähigung, der Arbeit einen eigenen Stempel aufzusetzen, sind meistens fehl am Platz.

Dass Lehrer:innen und Mitarbeiter:innen bei der Bahn am meisten frühzeitig ausscheiden, passt da ja irgendwie gut hinein. Lehrer:innen können ihren Job zwar als erfüllend wahrnehmen, zerschlagen sich oft aber am Schulbetrieb den Kopf (und manche auch an den Schüler:innen). Viele sind wahrscheinlich einfach nur froh, wenn sie dem Ganzen entfliehen können – gerne früher als später.

Was kann der ÖD tun?

Mehr Geld ist immer eine Lösung. Eine höhere Bezahlung motiviert Menschen, länger zu arbeiten. Es kann die Arbeit ertragbarer machen, wenn es in die richtigen Dinge fließt (z.B. die Ausstattung von Schulen). Oder man nutzt es, um mehr Mitarbeiter:innen einzustellen und so Arbeit von den Schultern der Kolleg:innen zu nehmen. Weniger Überlastung bedeutet weniger Burnout bedeutet weniger Frührente und Dienstunfähigkeit.

Zu guter Letzt ließen sich viele öffentliche Behörden und Betriebe sicherlich viel, viel effizienter aufstellen (sogar ganz ohne mehr Geld). Auch das würde Überlastung reduzieren und die Arbeit weniger frustrierend gestalten.

Hauptsache, wir tun irgendetwas. Denn dass nur 20% der Angestellten im ÖD bis zum gesetzlichen Ende mit dabei bleiben, ist einfach nur ein Armutszeugnis.

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Commented by our Founder & Managing Director Karim Suhm.

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