In einer Innovationsstudie von BDI und Roland Berger schneidet Deutschland schwächer ab, bleibt allerdings insgesamt recht solide. Ein Grund für den Negativtrend? Yep. Fachkräftemangel.
Das Ranking betreiben der Industrieverband und die Unternehmensberatung bereits seit 2005. Eine Reihe von Faktoren werden darin zu einem Innovationsscore aggregiert. Hier die wichtigsten Ergebnisse aus der neuesten Studie:
- Deutschland kommt auf Platz 12 von 35, nach Platz 10 im Vorjahr
- Immerhin: Unter den großen Ländern ist es damit fast ganz oben; denn die Spitzenplätze halten Länder wie Schweiz, Singapur und Dänemark
- Südkorea ist auf Platz 11, Großbritannien auf 13, die USA auf 18 und Frankreich auf 21
- China landet nur auf Platz 25 und stagniert seit der Covid-Krise, womit ein jahrzehntelanger Aufwärtstrend endet
So, was ist los in Deutschland, weswegen wir zwei Plätze verloren hätten? Erst einmal, was wir gut machen: Die Forschung und Entwicklung (F&E) im Land läuft super. Das überrascht niemanden, der solche Rankings bereits einmal gesehen hat. F&E-Qualität ist eigentlich immer unsere Stärke.
Die Liste dessen, worin wir uns schwertun, ist allerdings lang. Die Kommerzialisierung etwa, was ebenfalls ein Klassiker ist. Ideen von den Unis und Instituten in tatsächliche Produkte und Firmen zu gießen, gelingt uns nicht so recht. Dazu sehr passend ein anderer Kritikpunkt: Ein Mangel an Wagniskapital, vor allem ab Series B aufwärts.
Und, selbstverständlich, der Fachkräftemangel. Wer in Deutschland Innovation betreiben will - sei es auf F&E-Ebene oder näher an der Kommerzialisierung - muss zusehen, die nötigen Talente zu finden. Ich muss vermutlich nicht erklären, wieso Innovationskraft und Fachkräfteverfügbarkeit Hand in Hand gehen.
Der Fachkräftemangel ist damit ein schwerer Flaschenhals für unsere langfristige Innovationsfähigkeit. Und daraus folgend unsere Wettbewerbsfähigkeit, unseren Wohlstand und unsere politische Relevanz.
Wer immer noch denkt, dass es beim Fachkräftemangel nur darum geht, dass ein paar Unternehmen ihre Vakanzen nicht gefüllt bekommen, der missversteht die Größe des Problems. Die gute Nachricht: Wir starten von einer starken Basis, was Wirtschafts- und Innovationskraft angeht. Noch können wir rechtzeitig einlenken.