Das Karrierenetzwerk Xing hat abgefragt, wie viel Leute arbeiten möchten und ob sie für weniger Arbeitszeit zu bezahlen bereit wären. Die Antworten dürften dich kaum überraschen.
Konkret ergab die Umfrage…:
- Über die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland möchte weniger arbeiten
- Ein Drittel wäre dafür auch bereit, weniger Geld zu erhalten
- Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit lag bei 34,4 Stunden
Ich brauche es wahrscheinlich gar nicht zu erklären: Mit über einem Drittel Teilzeitquote und heftigen Fachkräftemangel fehlt es uns bereits heute an Arbeitskraft, noch weniger Arbeitsstunden ist also nicht in unserem Interesse (und ja, ich weiß, dass wir derzeit absolut so viele Arbeitsstunden wie noch nie haben – aber es reicht in vielen Sektoren ja offenkundig nicht).
Interessanterweise gaben die Befragten auch dazu etwas an:
- 40% erklärten, dass ihr Arbeitgeber sich mit dem Füllen von Vakanzen schwertue
- Das führt bei 30% dazu, dass sie erhöhte Arbeitsbelastung und eine schlechte Atmosphäre wahrnehmen
Die Deutschen sehen also, dass ihr Arbeitgeber in der Personalakquise ins Schwimmen gerät, möchten aber dennoch weniger arbeiten. Das verüble ich ihnen natürlich gar nicht, denn dem/der Einzelne:n fällt ja nicht die Aufgabe zu, in den eigenen Handlungen den Fachkräftemangel zu berücksichtigen. Aber aus Makro-Sicht, und damit aus politischer Sicht, ist das eine Herausforderung.
Wer sich derweil seine Vorurteile über Generationen bestätigen lassen möchte, kann auf folgenden Teil der Umfrage schauen. Niemand wollte so oft die Arbeitszeit reduzieren wie Gen Z (53%), gefolgt von den Milennials (50%) und der Gen X (48%). Babyboomer möchten nur zu 37% reduzieren. Die Generationen sind also schön in einer Reihe aufgestellt.
Warte aber ruhig noch kurz, bevor du Faulheit vorwirfst: Ich gehe stark davon aus, dass mit hineinspielt, wie viel Lebensarbeitszeit die Befragten noch vor sich sahen. Wenn du noch ein Jahr lang arbeitest, hast du eventuell weniger Drang, eine geringere Arbeitszeit zu erkämpfen, als wenn du noch die nächsten 40 Jahre entscheiden musst.