Die Zahl der Erwerbstätigen betrug 2021 im Schnitt 46,1 Millionen, knapp 0,2% mehr als im Vorjahr.
Demografischer Wandel? Papperlapapp: Deutschland hat im vergangenen Jahr 72.000 Arbeiter:innen hinzugewonnen und hatte im Schnitt 46,1 Millionen Beschäftigte (+0,15%).
Tatsächlich ist das seit langem der Trend, nämlich seit 2006 durchgehend - mit Ausnahme vom Covid-Jahr 2020. Nicht so gut ist jedoch, dass sich der Trend kräftig verlangsamt hat. Noch in den 2010ern betrug der Anstieg fast immer über 1%, jetzt sind wir weit drunter.
Dazu kommt: Ein einziger Sektor treibt den Anstieg, nämlich der Dienstleistungssektor. Dort kamen 153.000 Arbeitskräfte hinzu. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Beschäftigung in der Industrie und im Baugewerbe gesunken ist.
Wie kam der Anstieg überhaupt zustande? In erster Linie durch die Zuwanderung. Geht es nur um Deutsche, verabschieden sich nämlich viel mehr in den Ruhestand, als neu in den Arbeitsmarkt hinzukommen.
Nur ist es halt nicht genug. Dass der Dienstleistungssektor nämlich trotz aller Konjunkturschwäche kräftig einstellt, ist ein Zeichen dafür, wie verzweifelt hoch unser wahrer Arbeitskräftebedarf eigentlich ist. Die 0,15% Plus sind da ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Klar, jetzt häufen sich die Meldungen darüber, dass der Arbeitsmarkt dieses Jahr schwächeln wird und die Gesamtbeschäftigung sinkt. Das kann schon sein. Wir haben unsere Wirtschaftspolitik über die letzten Jahre leider so gravierend verhauen - auch, weil wir den Fachkräftemangel partout ignoriert haben -, dass die Konjunktur gerade völlig für die Tonne ist. Die Folge sind natürlich auch mehr Entlassungen.
Aber spätestens sobald die Konjunktur wieder umschwingt, sind wir dort, wo wir waren: Mit einer Rekordzahl an Beschäftigten, die aber nicht genügt, um ein Rekordmaß an Arbeitskräftebedarf zu füllen.
Und damit laden wir uns dann die nächste Krise wieder ein.